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Das Menschenbild

Wie sieht das vorherrschende Menschenbild in unserer Gesellschaft aus, und was sind die Folgen für uns alle?

Nach wie vor dominiert ein Bild vom Menschen, das uns nahelegt, der Mensch sei ein defizitäres Wesen, das, sobald es auf die Welt kommt, von außen erzogen, gesteuert, verbessert und zum Funktionieren gebracht  werden muss. Sonst wird nix aus ihm, kein „nützliches“ Mitglied unserer Gesellschaft! Dieses Denken zieht sich als machtvoller roter Faden seit dem Industriezeitalter durch unsere Gesellschaft und wirkt auf alle Bereiche des Lebens. Dieses Denken beherrscht Institutionen, Schulen, Universitäten, Unternehmen und wirkt auch auf das Denken und die Haltungen von Eltern.

Das macht Eltern Druck, sie denken dann, es sei ihre Aufgabe, das Kind zu formen, fit fürs Leben zu machen und sie wissen oft nicht, das Kinder, genau wie alle anderen Menschen, höchst kompetente Selbstentwickler sind, voller Neugier, Motivation und Kreativität. Leider finden Kinder und andere Menschen in den vorherrschenden Institutionen eher Rahmenbedingungen, die geeignet sind, diese Potentiale weitgehend zu vernichten. Belohnungs- und Motivierungssysteme besorgen den Rest.

Alle Menschen brauchen günstige Rahmenbedingungen, die ihnen ermöglichen, ihre Potentiale zu entfalten. Sie lernen dann „intrinsisch“, ihre eigenen Erfahrungen zu machen, daraus zu lernen und das Gelernte selbständig umzusetzen. Auf ihre eigene Art, in ihrem eigenen Rythmus. Sie haben dann das Gefühl, „bei sich“, mit sich selbst verbunden zu sein und zu machen, was sie wollen. Das gibt ihnen Kraft, Selbst-Bewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstbestätigung. Sie bekommen das Gefühl innerer Stärke und Unabhängigkeit.

„Wo kämen wir denn hin, wenn jeder machen würde, was er will?“ lautet dann die entrüstete Frage.

Ich antworte mal ganz schlicht: „In eine wunderbare Welt!“