Eine Standortbeschreibung

Das „Biotop“ Familie beschäftigt mich, seit dem ich denken kann, und ich arbeite nun schon seit wahrhaftig drei Jahrzehnten mit Familien,-  mit Müttern,  Vätern und Jugendlichen. Von ihnen  habe ich gelernt, wie Familie gelingen, aber auch, wie sie missllngen kann. Wie familiäre Kampf- und Kränkungsmuster das Ruder übernehmen, und sich dann alle Beteiligten als Opfer dieses Musters erleben und nicht wissen, wie sie aus diesem Teufelskreis wieder herauskommen können. Eltern und Pädagogen verstehen Erziehung vielfach noch als Möglichkeit oder gar Pflicht, das Kind einseitig zu steuern. Das ist aber nicht möglich. Dieser Irrtum macht alle Beteiligten unglücklich, wenn nicht gar krank.

Ich habe mich sehr viel mit systemischen Erkenntnistheorien beschäftigt und entdeckt, dass diese ungemein nützlich und im täglichen Familienalltag sofort praktisch umsetzbar sind. Das war für mich eine wunderbare Entdeckung und Erfahrung, die bis heute andauert und die ich sehr gerne weitergebe. Weil sie den Eltern nutzt, mit denen ich arbeite und natürlich den Kindern, weil das eine immer das andere bedingt.

Ich erfahre ständig, dass es Menschen möglich ist, Haltungen und biografisch erworbene Muster zu verändern – aus schwächenden Haltungen zu innerer Stärke zu gelangen – indem sie begreifen, dass sie es sind, die über ihr Leben entscheiden, für sich selbst sorgen, Selbstverantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen.

Dass die Haltung des Vertrauens stärkt und Lebensfreude bereitet.

Das Thema „Bildung“ liegt mir sehr am Herzen. Ich bin vernetzt mit Gerald Hüther, Margret Rasfeld, Peter Schipek und vielen anderen, die Bildung neu denken und auf Hochtouren an der Umsetzung arbeiten. Ohne Zweifel findet Bildung nicht nur in Schulen statt, sondern geschieht im Herzen der Familie. Ist das familiäre Klima geeignet, dass sich die Potentiale der Einzelnen entfalten können, oder herrscht ein Klima der Beengung und der Angst, das eine coevolutionäre Entwicklung eher bremst?

Aus meiner Erfahrung haben Eltern hier in der Tat eine Schlüsselrolle.

Aber die ist meist anders, als gedacht und gelernt! Wenn sich Eltern wohlfühlen und „bei sich sind“, fühlen sich auch die Kinder wohl. Menschen sind Selbstentwickler, sie brauchen aber ein Umfeld, das ihnen das ermöglicht.